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Kein Homeoffice für Software Engineers nach Corona

Homeoffice

Homeoffice seit einem Jahr und alle Release-Daten in vollem Leistungsumfang eingehalten? Kein Grund also, nach Corona zurück ins Büro zu gehen? Ich wäre mir da nicht so sicher …

Die Erfahrung teilen viele. Software Engineering aus dem Homeoffice funktioniert, und das seit mehr als einem Jahr. Viele Entwicklungsabteilungen haben erfolgreich Release-Daten eingehalten und in vollem Leistungsumfang geliefert. Viele Software-Entwickler haben sich an die Vorteile der Arbeit von zu Hause gewöhnt. Weshalb also wieder täglich die Mühsal des Pendelns auf sich nehmen?

Dazu meine eigene Erfahrung: Ein Kandidat aus dem Embedded-Umfeld möchte künftig 80 Prozent von zu Hause und einen Tag im Büro arbeiten. Fachlich ist er top und viele Firmen würden ihn gerne einstellen. Kein Problem, denkst du?

Ich habe unzählige (ja, leider habe ich sie nicht gezählt) Unternehmen in der ganzen Schweiz per Telefon oder E-Mail kontaktiert. Ein Grossteil der Firmen signalisierte dem Kandidaten gegenüber grosses Interesse. Aber Homeoffice nach Corona? Nein, unmöglich. Meist hiess es, dass das Reglement angepasst würde und nach Corona neu zwei Tage Homeoffice pro Woche möglich wären, mehr jedoch nicht. Von geschätzt 50-80 Kontaktaufnahmen gab es eine Firma, bei welcher das Modell 80/20 problemlos möglich gewesen wäre und bereits vor Corona angewandt wurde.

Die Gründe

Eingeschränkte Kommunikation

Informelle Gespräche an der Kaffeemaschine, etwas schnell klären zu können mit dem Kollegen oder der Kollegin und ähnliches wurden häufig genannt. Aber gerade Vorgesetzte sind oft nicht erreichbar und via Chat/Videocall kann man sich kurzfristig austauschen. Damit die informelle Kommunikation funktioniert, sollte man sich jedoch persönlich kennen (siehe auch meinen Blog-Artikel über die langjährige remote-Erfahrung von Daniel Marbach). Mit einem Präsenz-Tag pro Woche würde dies sichergestellt.

Nicht verfügbare Hardware

Im Embedded-Bereich ist das Vorhandensein der notwendigen Hardware ein oft angeführtes Argument. Nur, gerade teure und aufwändige Hardware ist oft eingeschränkt zugänglich. Daher muss sowieso auf Simulationen ausgewichen werden.

Interne Reglemente

Vorgesetzte wollen alle gleich behandeln und interne Reglemente einhalten. Nach Corona bedeutet dies, dass meist zwei Tage Homeoffice pro Woche möglich sind. Weshalb so zögerlich? Zur Rekapitulation: Vor Corona war meist 20 Prozent Homeoffice möglich. Seit einem Jahr funktioniert 100 Prozent Homeoffice. Deswegen sind künftig 40 Prozent Homeoffice möglich. Ich verstehe das nicht. Und ist Gleichbehandlung wirklich fair? Sollen die vertrauenswürdigen Personen gleich behandelt werden wie die weniger vertrauenswürdigen?

Kontrolle

Nie genannt, aber oft vermutet. Vorgesetzte möchten ihre Mitarbeitenden um sich scharen und sie im Auge behalten können. Aber: Vertrauen führt, hat der deutsche Management-Guru Reinhard K. Sprenger bereits 2002 gesagt. Das vielleicht Wichtigste: Der Vorgesetzte muss einen Vertrauensvorschuss leisten. Vertrauen soll nicht erst erarbeitet werden müssen. Denn wenn Mitarbeitende wie Schüler behandelt werden, verhalten sie sich wie Schüler. Bei zwei Firmen kannten die Verantwortlichen den vorher genannten Kandidaten von früher. Sie waren zu grosszügigeren Home-Office-Lösungen bereit.

Vergebene Chance

Mit grosszügigeren und mutigeren Lösungen könnten sich Firmen v.a. auch in abgelegenen Gebieten Zugang zu qualifizierten Personen sichern. Intern und extern könnte eine klare und starke Botschaft kommuniziert werden, was sich positiv auf die Arbeitgebermarke und das Commitment der Mitarbeiter auswirken würde.

Wird hier gerade eine Chance verpasst? Ich denke ja.

Roger Renggli

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Roger Renggli

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