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Mit der Chefbrille seinen CV prüfen

Brille skaliert

Oft benötigen auch sehr gut qualifizierte Personen lange, um eine neue Anstellung zu finden. Immer wieder beobachte ich, dass diese die Stellensuche mit einem starken Ich-Fokus angehen und die Anliegen der Arbeitgeber zu wenig miteinbeziehen.

Andreas Meier*, 42, sucht eine neue Anstellung. Er ist hervorragend qualifiziert, verfügt über ein Studium sowie MBA. Er arbeitete jahrelang in renommierten Firmen und führte erfolgreich grössere Teams. Obwohl er diverse Bewerbungen versandte, erhielt er lange keine Gesprächseinladung. Woran kann das liegen?

Herr Meier ist kein Einzelfall und ein Muster ist deutlich erkennbar: Viele Personen versetzen sich zu wenig in ihren potenziellen Arbeitgeber. Sie fragen sich, worauf sie in der nächsten Tätigkeit Lust hätten und welche Aufgaben sie sich zutrauen würden. Das sind wichtige Fragen, nur darf man nicht dabei bleiben. Zusätzlich muss man sich fragen, welcher Arbeitgeber einem welche Aufgabe übertragen würde.

Dabei zeigt sich, dass Firmen am liebsten Personen einstellen, welche Erfahrung mit einer möglichst vergleichbaren Aufgabe vorweisen können. Dies aus drei Gründen.

Erstens ist eine Einstellung ein Risiko, welches man reduzieren möchte. Je mehr ähnliche Aspekte eine Person abdecken kann, desto geringer ist das Risiko. Allerdings bedeutet «bereits gemacht» nicht «gut gemacht».

Zweitens reduziert sich die Einarbeitungszeit und der -Aufwand, wenn relevante Erfahrung vorhanden ist. Je überlasteter eine Führungsperson ist, desto wichtiger wird dieser Aspekt. Zudem verändern sich Firmen immer schneller, so dass eine Führungskraft annehmen muss, nur für kurze Zeit für den Mitarbeitenden zuständig zu sein. Auch hier gewinnt die schnelle Einarbeitung an Bedeutung.

Drittens nimmt das job- und branchenspezifische Wissen immer mehr zu und somit auch die Komplexität. Die Einarbeitungszeit wird dadurch immer länger.

Reduzieren Sie Differenzen

Was können Sie mit diesem Wissen anfangen? Sie sollten sich auf Stellen bewerben, welche Ihrer Erfahrung bezüglich Branche, Position und Kenntnisse möglichst ähnlich ist. Je geringer die addierte Differenz, desto grösser Ihre Chancen.

Wenn Sie beispielsweise die Branche wechseln möchten, sollten dafür die Stelle und die notwendigen Kenntnisse umso ähnlicher sein. Beziehen Sie auch die Marktsituation mit ein. Gibt es lediglich eine Handvoll Bewerber, darf die addierte Differenz grösser sein. Eine Markteinschätzung ist aber oft schwierig. Hilfreich kann das Gespräch mit einer HR-Person oder einem Personalberater sein. Hier erfahren Sie, was «Software Engineers über Headhunter wissen sollten».

Branche, Branche, Branche …

Der Wert Ihrer Branchenerfahrung ist kaum zu überschätzen. Gehen Sie also Lieferanten, Kunden und allenfalls Mitbewerber Ihres letzten Arbeitgebers direkt an. Suchen Sie ebenso in möglichst eng verwandten Branchen. Hier werden Sie die grössten Chancen haben. Nur hier ist Ihr spezifisches Wissen etwas wert.

Auch für die Firmengrösse (und in abgeschwächter Form für das Land des Firmenhauptsitzes) gilt: Je ähnlicher, desto grösser Ihre Chancen. Vom Schweizer KMU in den globalen amerikanischen Konzern zu wechseln, ist schwierig. Genauso das Umgekehrte. Der Grund ist, dass der Erfolg in der Vergangenheit in einem anderen Umfeld nicht unbedingt wiederholbar ist. Je ähnlicher aber das Umfeld, desto grösser ist diese Wahrscheinlichkeit. Dass sich auch die Grösse der Firma auf den Lohn auswirkt und andere Lohnfacts für Software Engineers erfahren Sie in diesem Blogartikel.

Der Wechsel vom KMU in einen globalen Konzern wird meist von Arbeitgeberseite verunmöglicht. Dagegen gibt es immer wieder KMU’s, welche Personen von Grossfirmen anstellen. Leider scheitern diese Versuche oft, zu gross sind die konkreten Unterschiede im Arbeitsalltag, z.B. in der Regulierungsdichte, des Spezialisierungsgrades etc.

Stellentitel sind zentral

Stellenbezeichnungen sind teilweise sehr kompliziert und firmenspezifisch. Mancher junge Recruiter kann sich die inhaltliche Nähe von zwei Stellenbezeichnungen nicht vorstellen. Dasselbe gilt für Software zum automatisierten CV-Screening. Falls Ihre letzte Firma ungewöhnliche Berufstitel einsetzte, fügen sie einen gebräuchlicheren im CV hinzu. Orientieren Sie sich hier auf grossen Stellenbörsen.

Ich rate dringend davon ab, den Stellentitel komplett zu verändern. Arbeitszeugnisse und CV müssen zwingend übereinstimmen. Im Falle von aufgedeckten Ungereimtheiten könnten Sie umgehend aussortiert werden. Versuchen Sie lediglich, es dem Recruiter oder der Software einfach zu machen, nicht diese zu betrügen.

Übereinstimmende Kenntnisse

Dasselbe gilt für Ihre Kenntnisse. Möglichst viele der im Stelleninserat verwendeten Anforderungen müssen in Ihrem CV vorkommen. Auch hier hilft es wenig, wenn Sie über ähnliche Kenntnisse verfügen, aber nur der Fachmann die Ähnlichkeit erkennt. Zuerst muss die Hürde Recruiter oder Software genommen werden.

Kürzlich habe ich einen Senior Software-Entwickler vertreten. Da er mit seiner letzten Firma im Front-End auf eher aussergewöhnliche Technologien gesetzt hatte, kamen eine Reihe Jobs nicht in Frage. Obwohl die Technologien eng verwandt sind, wurde diese Nähe nicht erkannt und ein Fachmann bekam seinen CV oft gar nicht zu Gesicht.

Gleich, ähnlich oder gar nicht

In aller Kürze zusammengefasst: Überlegen Sie sich, was Sie wollen. Versetzen Sie sich aber gleichzeitig in Ihr Gegenüber. Ihre Chancen als Bewerber sind höher, je ähnlicher die Stelle ist, auf welche Sie sich bewerben. Branche, Stellentitel, Anforderungen, Firmengrösse und Herkunftsland sind (in dieser Reihenfolge) entscheidend.

*Name geändert

Roger Renggli

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Roger Renggli

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